Kukate - Gemeinde Waddeweitz

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Kukate
- Splittersiedlung und Minirundling - ein kleines Dorf hat es in sich!
Biegt man am Waddeweitzer Kreisel nach Norden ab und folgt der Kreisstraße Richtung Hitzacker, liegt versteckt abseits der Straße im Tal das Dörfchen Kukate. Ursprünglich gab es 3 Feuerstellen, wie die Kurhannoversche Landesaufnahme von 1776 ausweist und verwaltungstechnisch gehörte Kukate zum Amt Wustrow.
In ersten urkundlichen Erwähnungen wird die Siedlung mit Kuckuc oder Kukuc bezeichnet, der Name wandelt sich zu Kokote und Kokot, was auf slawisch der Hahn bedeutet. „Kuh oder Hahn, die Geschichte fängt an.“
Das kleine Dorf hat sich im Strom der Zeit stark gewandelt. 1848 lebten und arbeiteten in dem kleinen Rundling auf den 3 Bauernhöfen und den zugehörigen Landarbeiterhäusern 48 Menschen. Dann brannte ca. 1854 einer der Höfe durch Blitzschlag ab und wurde abseits als „Aussiedlerhof“ neu errichtet. 1912 wurde dieser Hof durch eine große Querscheune ergänzt. Insgesamt lebten 1972 nur noch 14 Personen in Kukate, der letzte landwirtschaftliche Betrieb wurde 1975 aufgegeben.
Bis zur Verwaltungsreform 1972 war Kukate selbständige Gemeinde. Baurechtlich ist der Ort eine Splittersiedlung im Landschaftsschutzgebiet Naturpark Elbhöhen-Wendland. Hier entspringt ein Zubringer zum Lübelner Mühlenbach, der durch Verlegung der Wasserwegsamkeiten trocken gefallen ist.  
Die Neubesiedlung begann 1975. Da erwarb ein Lehrerehepaar den „Aussiedlerhof“ Kukate Nr. 2 und entwickelte das heute unter Denkmalschutz stehende Anwesen zum Werkhof Kukate, einem Seminarhof für Kunst und Handwerk. 20 Jahre fand hier der „Pfingstmarkt Handwerk & Kunst“ statt, aus dem die Kulturelle Landpartie erwuchs. Eine nebenberufliche Ausbildung im Weberhandwerk steht heute im Mittelpunkt der Bildungsarbeit auf dem Werkhof.

Ein Novum in Niedersachsen sind zwei Neubauten in Kukate Nr.3. Das dortige Zweiständerhaus von 1786 stand ehemals im Nachbarort Zebelin. Dort wurde es abgebaut und in Kukate neu errichtet… und anschließend unter Denkmalschutz gestellt. Der ehemalige Schafstall aus Dreilingen wurde auf dem gleichen Hof neu errichtet und dient heute als Wohnhaus. Unter Denkmalschutz steht heute auch das große Vierständerhaus Kukate Nr. 1, das 1865 gebaut und 2018/2019 aufwendig restauriert und ausgebaut wurde. Bekannt ist Kukate Nr. 1 auch durch die Malerin Emma Getrud Eckermann aus Hamburg, die 1943 - nach der Zerstörung ihres Ateliers - in Kukate Nr.1 bis 1959 eine neue Bleibe gefunden hatte.
Gibt man Kukate im Internet als Stichwort ein, taucht die Seite des stilvoll eingerichteten „Ferienhaus Kukate“ auf. Das Gebäude ist ein seltenes Querdielenhaus inmitten der kleinen Rundlingssiedlung. Die „Grot Dör“ liegt hier nicht am Giebel, sondern an der Traufseite.
Beim Fischen im Internet wundert man sich vielleicht über die Darstellung eines „Windrads Kukate - im Selbstbausatz“. In den 1980 Jahren baute eine studentische Gruppe aus Bremen mit einfachen Mitteln auf dem Werkhof einen Prototyp dieser Windturbine. Das Vorbild wurde weltweit nachgebaut. So wurde Kukate auch überregional bekannt.

Michael Seelig
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