I HAVE A DREAM – eine Ausstellung im Ladencafé
Seit einigen Wochen hängen im Kniepenkrug Bioladen Café einige Plakate der Ausstellung "I have a dream". Diese Ausstellung zu Rassismus und Ausgrenzung aus dem Jahr 2023/2024 ist über ein antirassistisches Multimedia-Netzwerk-Projekt für Schulen im ländlichen Raum entstanden. Sie wurde an der Drawehn-Schule in Clenze erarbeitet.
Sie erinnert an die Diskriminierung von Menschen anderer Hautfarbe, ob sie nun hier geboren oder eingewandert sind, an Menschen, die anders aussehen. Ebenso erinnert sie dadurch an die Ausgrenzung von Menschen die anders glauben, die anders lieben, die arm sind, die obdachlos sind, die krank sind, die eingeschränkt sind, die alt sind …
Vielen von Euch ist diese Ausstellung bestimmt nicht neu. Die Plakate schmückten die Straßen in Clenze und Bergen im Frühjahr 2024 und luden viele Spaziergänger*innen zum Stehen bleiben und Lesen ein! Ein riesiges Graffity verschönert seitdem obendrein eine Hauswand am Netto-Parkplatz in Clenze.
Ein Bericht von Ingalisa Wingenfeld (Kulturkoordinatorin der Drawehn Schule Clenze) zu der Ausstellung
Clenze, wovon träumst Du?
Wir* bemerken mit großer Sorge, dass rassistische Vorurteile und rechtsextremes Gedankengut immer offener geäußert werden. Wir wollen in unserem Landkreis Demokratie stärken, indem wir entschieden antidemokratischen Haltungen entgegentreten. Deshalb entwickelten wir im letzten Jahr mit der Drawehn-Schule Clenze ein antirassistisches Multimedia-Netzwerk Projekt für Schulen im ländlichen Raum: "I have a dream" Dr. Martin Luther King und Rosa Parks. Begleitet durch externe antirassistische Trainings und künstlerische Workshops wurde daraus ein mosaikartiges Kunst-Projekt mit Theatersequenzen, Jazz und Ausstellungen, das jahrgangsübergreifend in Gesamt- und Grundschule erarbeitet, in Kirche und Schule aufgeführt und mit Fensterausstellungen und Statement-Plakaten in den Straßen von Clenze, Bergen und Schnega ergänzt wurde. Über 300 Schülerinnen und Schüler waren beteiligt. Dazu stifteten Hamburger Graffiti-Künstler ein auf eine Hauswand gespraytes Graffiti mit Dr. Martin Luther King. Wie wichtig unser Projekt ist, zeigte sich, als 20 der 200 Statement-Plakate mit Portraits von Bürgerinnen und Bürgern Clenzes und des Landkreises in der ersten Nacht abgerissen und zerstört wurden.
Doch wir gehen weiter an die Öffentlichkeit – mit Ausstellungen, neuen Plakat-Aktionen und mehr. Wer sich für unser Konzept interessiert, uns unterstützen oder bei uns mitmachen möchte, wende sich an Ingalisa Wingenfelder. Danke!
"Wir", das sind Ingalisa Wingenfelder, Kulturkoordinatorin der Drawehn-Schule Clenze, Pastor Andreas Wehen, Pastorin Brigitte Bittermann, Bürgermeister Uwe Schulz, Annette Hornischer, Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der KGS Clenze
Ein Kommentar von Birgit Höpfner:
Aus so vieler Munde purzeln heutzutage so viele Worte der Menschenverachtung. Es scheint, dass zunehmend Bürger*innen die Menschen raus oder weg haben wollen und so werden die Stigmatisierungen und die Schubladen beträchtlich angeheizt. Vermutlich ist es leichter, nach unten zu treten als gute oder wohlwollende Lösungen zu denken und an würdigen Möglichkeiten für alle Menschen mitzuwirken. Was wäre denn, wenn diese Feindbilder nicht weiter bedient werden können, weil die ausgegrenzten Menschen eines Tages aus der Öffentlichkeit verschwunden sind? Folglich wird diese Geringschätzung anderer Menschen und der Hass wohl nach weiteren Sündenböcken suchen – und wird sie finden! Da träume und schäume ich mir doch lieber, dass das gewählte Zitat des Schützenvereins Warpke den Menschen die Augen und Herzen öffnet, denn: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es ist nur deine Schuld, wenn sie so bleibt“