Musikalische Kostbarkeiten in der Groß Wittfeitzener Kirche
Ein
Bericht von Buxe Kleiner
…und dann waren da noch ein paar Konzerte
in der Groß Wittfeitzener Kirche.
Wie schon des Öfteren wurde auch
dieses Jahr wieder im Laufe des Sommers, angelehnt an das Groß
Wittfeitzener Harfenatelier, zu ein paar musikalischen Kostbarkeiten
eingeladen.
Mein Dank gilt vorab schon mal der Kirchengemeinde, die
vertreten durch ihren Küster (inzwischen auch Vorstand) Jörg
Fischer, sowie auch Monika Fischer, diese Veranstaltung auf
unkomplizierte Weise ermöglichte. Das, und die durchweg positiven
Rückmeldungen der Musikerinnen und Musiker im Bezug auf diesen
lichten und akustisch besonders feinen Raum, der auch leiseste Töne
bis in die letzte Ecke trägt, sind gute Argumente dieses Konzept
weiter zu verfolgen. Zuletzt trugen auch die Stoffcollagen von Marie
Katharina Fischer, die sich wunderbar in das Buntglasfenster-Ensemble
der Kirche einfügten, zu einem stimmungsvollen Bühnenbild bei.
Im
Rahmen des „Landgangs“ gab es drei Veranstaltungen. Los ging´s
mit dem Duo "Barock am Drawehn", bestehend aus Alice Humbert am
Cembalo und der Barockdrehleier und Mirjam Seifert. Dieses Mal gab‘s
dazu als „special guest“ noch die Barockgeigerin Gundula Mantu
aus Erfurt. Geboten wurden u.a. Stücke von Johann Sebastian Bach,
Telemann und Boismotier. Wie lebendig diese Musik nach wie vor sein
kann, konnten diese drei Virtuosinnen eindrucksvoll erlebbar machen.
Alice ist vielleicht schon einigen bekannt, weil sie bei
Gottesdiensten schon auch mal Orgel spielt. Sie stammt aus der Nähe
von Paris, hat am Konservatorium dort Musikwissenschaft und später
an der Hochschule in Basel alte Musik und Cembalo studiert.
Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie in Seerau am Drawehn. Mirjam
Seifert studierte Soloflöte an der Musikhochschule Frankfurt,
spielte dort während ihrer Studienzeit bereits im dortigen
Rundfunksymphonieorchester, war anschließend nach einem Umzug nach
Erfurt einige Zeit Soloflötistin am Theater Halle. Seit ein paar
Jahren in Spithal wohnend, ist sie vor allen Dingen als
Flötenlehrerin im Wendland unterwegs, unterrichtet auch keltische
Harfe und betreibt noch ein paar musikalische Projekte, z.B. mit
Sarah Trageser, die, obwohl auch vom Flötenstudium kommend, eine
landwirtschaftliche Ausbildung auf dem Ziegenhof in Bausen macht.
Auch ein Flötenensemble ist in Vorbereitung – da geht also noch
was in Sachen Groß Wittfeitzener Kirchenkonzerte.
Das zweite Konzert
bestritt Aurelia, alias Vera Armbruster, eine junge Harfenistin und
Sängerin, die kurz zuvor ihren Masterabschluss an der
Musikhochschule in Abro /Dänemark gespielt hatte und eher für die
neuere Singer/Songwritergeneration mit Harfe als Solo -und
Begleitinstrument steht. Sie hat bereits zwei ihrer Harfen hier im
Wendland (auch in Groß Wittfeitzen) mitgebaut und wird auch im
nächsten Jahr wieder während der KLP mit Konzerten und
Gesangs-Workshops präsent sein.
Das dritte Konzert – mein
persönliches Highlight – war ein bunter Strauß sowohl Erwachsener
als vor allen Dingen auch noch sehr junger Musiker/innen, allesamt
Schüler/innen von Mirjam Seifert. Dabei waren Tabea Lenz, 8 Jahre,
aus Fließau an der Harfe, Lea Reiske, 8 Jahre aus Güstritz an der
Harfe, Ebba Runde, 8 Jahre aus Weitsche an der Flöte, Rahel Reiske,
11 Jahre aus Güstritz an der Flöte, Friederike Winter, 13 Jahre aus
Groß Wittfeitzen an der Flöte, Marie Reil, 14 Jahre aus Kovahl an
der Flöte, Eva von Pfister aus Hitzacker an der Flöte und Reyner
Meier aus Gollau an der Flöte. Es gab nicht nur Solistisches zu
hören, es fanden sich auch immer wieder mehr oder weniger spontan
kleine Ensembles zusammen. So haben z.B. Tabea und Lea, beide kaum
größer als ihr Instrument, einen Kanon vorgestellt.
Insgesamt also ein gelungener und ganz zauberhafter Nachmittag, der gut ein bisschen mehr Publikum vertragen hätte. Aber im nächsten Jahr gibt´s vielleicht eine neue Chance. Ende Juni fand zum zweiten Mal eine „Harfenzeit“ im Seminarhaus Peter Buck statt und auch dieses Jahr gab es wieder ein öffentliches Konzert der beiden Dozentinnen in der Kirche, das erfreulicher Weise gut besucht war. Zu hören waren Ronja Gangler aus Hamburg und Nadia Birkenstock aus Majak/Clenze. Ronja, gelernte Tischlerin, hat ihr erst kurz zuvor für den Abschluss an der Hochschule Wien im Fach elementare Musikpädagogik erarbeitetes Programm präsentiert. Es gab Stücke von der Romantik bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen, die Ronja auf einer Konzertharfe spielte. Nadia Birkenstock, eine europaweit renommierte Spezialistin und Komponistin auf der keltischen Harfe, wusste nicht nur auf ihrem Instrument, sondern auch als ausdrucksstarke Sängerin zu überzeugen. Den Abschluss dieses Konzertes bildete ein gemeinsames Singen mit dem Publikum, das Ronja Gangler spontan anregte und anleitete. Mein Dank geht auch noch an Sarah Sophie Seifert, die mir ihre Gemäldestudien mit der Kirche im Mittelpunkt für die Plakatgestaltung zur Verfügung gestellt hat. Die beiden unterschiedlichen Motive gibt es auch als Postkarte. Auch für Veranstaltungen im nächsten Jahr gibt es bereits ein paar Ideen und vielleicht kann ich auch dem Wunsch aus dem Publikum nachkommen und ein weiteres Mal Thomas Zapf mit der hier im Wendland entstandenen goldbesaiteten Nachschöpfung der "Trinity College harp" nach Groß Wittfeitzen locken.